Aktien

Zur Kapitalanlage und zum Sparen häufig unterschätzt

Auf der einen Seite sind zahlreiche Anleger wegen der niedrigen Zinsen im Tages-, Festgeld– und Sparbereich auf der Suche nach alternativen Anlageformen. Auf der anderen Seite entscheiden sich allerdings nach wie vor nicht viele Deutsche für ein Investment in Aktien, obwohl dies einige Voraussetzungen beinhaltet, um für eine sehr gute Kapitalanlage und sogar zum regelmäßigen Sparen geeignet zu sein. Im folgenden Beitrag möchten wir näher erläutern, warum Aktien eine sehr gute Kapitalanlage sein können und sogar die Möglichkeit besteht, regelmäßig in diese Wertpapiere zu sparen.

Spekulation und Kapitalanlage nicht verwechseln

Ein Grund dafür, dass sich zahlreiche Anleger schlichtweg nicht trauen, ihr Kapital in Aktien zu investieren, ist die zum Teil negative Berichterstattung. Häufig wird von größeren Kursverlusten berichtet und sogar über Panik an den Börsen gesprochen. Tatsächlich zeigt ein Blick auf die durchschnittliche Entwicklung von Aktien innerhalb der letzten 20 bis 50 Jahre jedoch, dass ein Investment in die Wertpapiere sich in der überwiegenden Mehrheit gelohnt hat. Eines ist allerdings zu beachten: Es muss klar zwischen einer Spekulation und der Nutzung von Aktien zur Kapitalanlage unterschieden werden. Während es sich bei der Spekulation um kurzfristig orientierte Investments handelt, bei denen Anleger eher als Trader zu bezeichnen sind und zwischen An- und Verkauf der Wertpapiere häufig weniger als ein Jahr liegt, zeichnet sich eine echte Kapitalanlage durch einen langfristigen Anlagehorizont aus. In diesem Fall sollten Sie Ihr Geld mindestens zehn Jahre in Aktien investieren, um von allen Vorteilen zu profitieren, welche diese Wertpapiere beinhalten.

Historisch nie Verluste im DAX bei Anlagehorizont von mindestens zwölf Jahren

Dass Aktien nicht nur langfristig eine überdurchschnittliche Rendite verbriefen, sondern sogar unter bestimmten Voraussetzungen als sichere Kapitalanlage gelten können, ist tatsächlich anhand von Zahlen und Fakten zu belegen. Erst vor einiger Zeit gab es einer Untersuchung, die sich gezielt mit der Entwicklung des Deutschen Aktienindex und somit indirekt auch mit der Kursentwicklung der im DAX enthalten Aktien beschäftigt hat. Das Ergebnis der Analyse war unter anderem, dass es seit Bestehen des DAX, also seit 1987, keinen einzigen Zwölfjahreszeitraum gab, in dem Anleger einen Verlust erlitten haben, wenn sie gestreut in DAX-Aktien investiert waren. Dabei spielt es keine Rolle, welchen 12-Jahreszeitraum man zwischen 1987 und 2018 wählt. Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Jahresrendite mit knapp acht Prozent ein hervorragender Wert ist, sodass Aktien von dieser Warte aus betrachtet renditestark und vergleichsweise sicher sind. Ähnliche Entwicklungen gibt es nicht nur bei deutschen Aktien, sondern ebenso bei vielen internationalen Aktienwerten. Allerdings spielt die Selektion der Aktien eine große Rolle, denn natürlich bleibt das Verlustrisiko stets erhalten. Selbst bei großen und stabilen Aktienunternehmen ist es nie abzusehen, ob es nicht doch – auch auf längere Sicht – zu Kursverlusten kommt oder das Unternehmen im schlimmsten Fall sogar insolvent werden könnte.

Direkt oder indirekt in Aktien investieren?

Wer sich aufgrund der angesprochenen Vorteile für ein Investment in Aktien entscheidet, steht meistens vor der Frage, ob er sein Kapital direkt oder indirekt in Aktienwerte investieren soll. Mit dem direkten Investment ist in dem Zusammenhang gemeint, dass Sie sich für die Selektion einzelner Aktien entscheiden und diese in Ihrem Depot verbucht werden. Ein indirektes Investment beinhaltet insbesondere, dass Sie Ihr Kapital in aktiv gemanagte Fonds oder ETFs anlegen.

Zusammenfassend gibt es demzufolge insbesondere die folgenden drei Möglichkeiten, wie Sie Geld in Aktien investieren können:

  • Einzelaktien
  • Aktienfonds (reine Aktienfonds oder Mischfonds)
  • ETFs

Darüber hinaus existieren noch sehr spekulative Möglichkeiten, wie zum Beispiel Optionen, Futures oder CFDs. Diese möchten wir an dieser Stelle jedoch nicht weiter ausführen, denn dabei handelt es sich um reine Spekulationen und nicht um eine langfristige Kapitalanlage, die in Aktien erfolgt.

Regelmäßige Sparen in Aktien ebenfalls möglich

Entgegen der weitverbreiteten Meinung müssen Sie kein fünfstelliges Kapital zur Verfügung haben, um in Aktien zu investieren. Selbst das regelmäßige Sparen in die Wertpapiere ist schon seit geraumer Zeit möglich und wird von immer mehr Banken, insbesondere im Bereich der Direktbanken und auch der Online-Broker, angeboten. Entsprechend Ihrer Vorgehensweise, nämlich ob Sie direkt oder indirekt in Aktien investieren möchten, werden zum regelmäßigen Sparen insbesondere die folgenden Finanzprodukte angeboten:

  • Fondssparpläne
  • ETF-Sparpläne
  • Aktiensparpläne

Noch vergleichsweise neu im Angebot einiger Banken sind die Aktiensparpläne. Diese funktionieren im Prinzip genauso wie Fondssparpläne, die schon seit mehreren Jahrzehnten zum regelmäßigen Sparen von zahlreichen Anlegern genutzt werden. Im Unterschied zum Fondssparplan kaufen Sie innerhalb des Aktien-Sparplans jedoch tatsächlich Monat für Monat bestimmte Aktien. Daher eignen sich Aktiensparpläne nicht unbedingt für einen monatlichen Beitrag von 25 oder 50 Euro, auch wenn diese teilweise schon zu solchen Mindestbeträgen angeboten wird werden. Der Grund besteht schlichtweg daran, dass Sie die meisten Aktien innerhalb des Aktien-Sparplans nicht als Bruchteile kaufen können. Hat die Aktie dann jedoch einen Gegenwert (Kurswert) von beispielsweise 150 Euro, können Sie diese natürlich mit einem Mini-Sparbeitrag von 25 Euro im Monat nicht erwerben. Generell sind die angesprochenen Sparpläne jedoch eine ideale Möglichkeit, wie Sie langfristig Vermögen aufbauen und dabei Ihr Kapital – direkt oder indirekt – in Aktien investieren.

Aktien bieten noch weitere Vorteile

Der größte Vorteil von Aktien besteht sicherlich in der überdurchschnittlichen Rendite, die bei einem langfristigen Anlagehorizont in der Vergangenheit meistens erzielt werden konnte. Hinzu kommt noch eine weitere Ertragsmöglichkeit, nämlich die seitens der AG ausgezahlte Dividende. Manche Anleger entscheiden sich mittlerweile sogar bewusst für eine sogenannte Dividendenstrategie. Diese beinhaltet, selektiv ausschließlich in dividendenstarke Aktien zu investieren. Dabei handelt es sich um Wertpapiere, die sich durch eine besonders gute Dividendenrendite auszeichnen können. Neben der guten Rendite (immer im Durchschnitt und langfristig betrachtet) gibt es aber noch weitere Vorteile, die Aktien zu einer interessanten und oftmals sogar attraktiven Kapitalanlage machen, nämlich:

  • Schnelle Verfügbarkeit, da jederzeit an der Börse zu veräußern
  • Flexibilität aufgrund großer Auswahl an Aktienwerten
  • Eignen sich als Kreditsicherheit (Wertpapierkredit)
  • Für nahezu jeden Anlegertyp geeignet, von sicherheitsorientiert bis risikofreudig
  • Investment in einen Sachwert (Inflationsschutz)

Diese Eigenschaften und einige weitere Vorteile sprechen eindeutig für ein Aktien-Investment. Als einziger Nachteil sind im Prinzip die Kursrisiken zu nennen, die sich jedoch mit jedem Jahr statistisch minimieren, in dem Sie länger in bestimmte Wertpapiere investiert sind. Darüber hinaus trägt insbesondere die Diversifikation, also die Verteilung Ihres Kapitals auf mehrere (möglichst viele) Aktienwerte dazu bei, das Risiko von dieser Warte aus betrachtet nochmals zu reduzieren.

Kapitalanlage in Aktien: Worauf sollte ich achten?

Wenn Sie Aktien als Kapitalanlage nutzen möchten, sollten Sie auf einige Punkte achten, um dauerhaft eine möglichst gute und stabile Rendite zu erzielen. Ausgehend von der Tatsache, dass Sie beim Investment ein möglichst geringes Risiko eingehen möchten, ist es zunächst wichtig, sich für stabile Aktienwerte mit einer möglichst geringen Volatilität zu entscheiden. Bestens dazu geeignet sind zum Beispiel diejenigen Aktien, die im jeweiligen Leitindex des Landes vertreten sind. In Deutschland wären dies die 30 DAX-Aktien, bei denen es sich ausnahmslos um große Unternehmen aus Deutschland handelt. Neben der Auswahl ist eine möglichst breite Streuung wichtig, denn so verteilen Sie nicht nur Ihr Kapital auf verschiedene Aktien, sondern damit gleichzeitig auch das Risiko. Es macht naturgemäß einen erheblichen Unterschied, ob Sie lediglich einen Aktientitel wird im Depot haben oder zum Beispiel zehn unterschiedliche Aktien. Fällt beispielsweise der Kurs der einzigen Aktie, die Sie im Depot haben, um 20 Prozent, würde dies für Sie automatisch einen Kursverlust von eben diesen 20 Prozent bedeuten. Hat diese Aktie jedoch nur einen Anteil von 10 Prozent an Ihrem Depot, würde der Kursverlust von 20 Prozent für Sie lediglich einen – zumindest zwischenzeitlichen – Verlust von zwei Prozent bedeuten.

Zusammenfassend sind es demzufolge die nachfolgenden Punkte, die Sie für ein langfristig erfolgreiches Investieren in Aktien beachten sollten:

  • Langfristiger Anlagehorizont (mindestens zehn Jahre) sollte vorhanden sein
  • Diversifikation vornehmen
  • Stabile Unternehmen wählen
  • Auf Dividendenrendite achten (optional)
  • Bei zwischenzeitlichen Verlusten nicht in Panik geraten

Wenn Sie diese Ratschläge und Vorgehensweisen beachten, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Sie mit einer Kapitaleinlage in Aktien dauerhaft eine gute Rendite erzielen und trotzdem nicht mit einem zu hohen Risiko investieren.