In der Niedrigzinsphase besonders gefragt
Wenn man einen aktuellen Blick auf die Zahlen wirft, könnte man der Meinung sein, dass Deutschland sich aktuell durch eine Hochzinssituation auszeichnen würde. Nach wie vor liegen mehr als zwei Billionen Euro an Vermögen der Bundesbürger nämlich entweder auf einem Sparkonto, dem Girokonto, einem Tages- oder einem Festgeldkonto. Dabei gibt es bei diesen vier Anlageformen bzw. Kontoarten durchschnittlich nicht einmal eine Verzinsung von 0,5 Prozent. Demzufolge ist es aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik äußerst erstaunlich, dass nicht mehr Anleger gezielt nach alternativen Anlageformen suchen. Es gibt sie nämlich durchaus: Anlagealternativen in der Niedrigzinsphase, die eine deutlich bessere Rendite als Tagesgeld & Co. verbriefen. Mit diesen möglichen Alternativen möchten wir uns im Folgenden näher beschäftigen.
Anleger suchen vermehrt nach Alternativen bei Geldanlagen
Auf der einen Seite befindet sich zwar nach wie vor ein gewaltiges Vermögen der Bundesbürger auf niedrig verzinslichen Anlagekonten. Andererseits ist es dennoch so, dass immer mehr Bankkunden die geringen Zinsen nicht mehr akzeptieren wollen, sodass Sie nach Alternativen bei den Kapitalanlagen suchen. Die meisten dieser Anlagealternativen sind zwar nicht so sicher wie Festgeld– oder Sparkonten, aber dennoch gibt es im wenig riskanten Bereich einige Finanzprodukte, die ein gutes alternatives Investment für Kunden sein können, denen zwar Rendite wichtig ist, die aber auch nicht allzu riskant investieren wollen.
Zu den möglichen Anlagealternativen, die wir im Folgenden näher beleuchten möchten, zählen insbesondere:
Anleihen: Große Spannbreite bei Rendite und Sicherheit
Wenn Sie mit Ihrem Anlageberater über ein alternatives Investment sprechen und dieser Ihnen als Vorschlag die Kapitalanlage in Anleihen unterbreitet, werden Sie vermutlich zunächst stutzen. Vielleicht haben Sie in diesem Fall die Renditen im Kopf, die sich beispielsweise mit Bundeswertpapieren wie der Bundesanleihe erzielen lassen. Diese Renditen sind nämlich kaum höher als beim Tages– oder Festgeld. Dennoch gibt es im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere, häufig als Renten oder Anleihen bezeichnet, eine große Spannbreite, nicht nur im Hinblick auf die Renditen, sondern ebenfalls auf die Sicherheit. Von niedrig verzinslichen bis hoch verzinslichen Bonds existiert am Kapitalmarkt eine große Auswahl. Während Bundeswertpapiere aufgrund der sehr guten Bonität des Bundes als Emittent definitiv zu den Anleihearten mit geringer Verzinsung zählen, gibt es auf der anderen Seite natürlich auch Anleihen, bei denen ein hohes Risiko besteht. Das Emittentenrisiko ist dann vor allem deshalb hoch, weil der jeweilige Emittent keinen gute Bonität hat und die Anleihe daher seitens der Rating-Agentur auch ein schlechtes Rating erhält.
Sie müssen sich allerdings keineswegs zwischen niedrig und hoch verzinslichen Anleihen entscheiden, sondern dazwischen gibt es eine Vielzahl von Rentenpapieren, bei denen beispielsweise eine gute Mischung zwischen Rendite und Sicherheit besteht. Da Sie jedoch als Anleger meistens nicht einschätzen können, wie hoch das Risiko einer Anleihe tatsächlich ist, hilft ein Blick auf das Rating. Die großen Rating-Agenturen, wie zum Beispiel Standard & Poor’s oder Moody’s, habe nämlich nahezu alle größeren Emittenten von Anleihen bewertet. Auf dieser Grundlage können Sie sich ein Bild darüber machen, wie riskant das Investment ist und dieses Risiko dann der erzielbaren Rendite gegenüberstellen.
Investmentfonds und ETFs zur Diversifikation
Unabhängig davon, für welche Anlagealternative Sie sich letztendlich entscheiden: Eine gute Diversifikation (Verteilung des Kapitals auf unterschiedliche Anlageformen) ist stets empfehlenswert. Einige Finanzprodukte, die sowohl der einmaligen Kapitalanlage als auch dem Vermögensaufbau dienen, haben eine Art integrierte Diversifikation. Dabei handelt es sich in erster Linie um Investmentfonds in Form offener Fonds und um die sogenannten ETFs. In beiden Fällen investieren Sie Ihr Kapital in Fondsanteile, die entweder an der Börse gehandelt werden (ETFs) oder von der jeweiligen Kapitalanlagegesellschaft ausgegeben werden (offene Investmentfonds). Ein Vorteil der Anlage in Fonds ist es, dass Sie nicht nur einmalig größere Summe investieren, sondern auch im Zuge von Fondssparplänen regelmäßig sparen können. Mit ETF-Fonds lässt sich beispielsweise ein Aktienindex abbilden, sodass Sie indirekt in zahlreiche Aktien investieren und somit bereits eine gute Risikostreuung vornehmen.
Schon seit Jahrzehnten genutzt werden von zahlreichen Anlegern offene Investmentfonds, die nach wie vor in die folgenden Gruppen unterteilt werden:
- Geldmarktfonds
- Rentenfonds
- Immobilienfonds
- Aktienfonds
Darüber hinaus gibt es einige Investmentfonds, die in den Bereich der sogenannten gemischten Fonds bzw. Mischfonds fallen. In diesem Fall investiert der Fonds nicht nur wie beispielsweise ein Rentenfonds ausschließlich in Anleihen, sondern beispielsweise sowohl in Rentenpapiere als auch in Aktien. Am Markt existieren einige Tausend Investmentfonds, die von sehr sicher (Geldmarktfonds) bis zu spekulativ (zum Beispiel Emerging Market Fonds) reichen. Insofern müsste eigentlich jeder Anlegertyp im Fondsbereich die passenden Investmentfonds oder ETFs finden, die zu seinen Zielen passt. Insbesondere mit Aktienfonds, aber auch mit ETFs, lassen sich langfristig gute Durchschnittsrenditen zwischen jährlich vier und sieben Prozent erzielen.
Sachwertanlage: Edelmetalle, Immobilien und Luxusgüter als Anlageform
Ein Schlagwort fällt in der Niedrigzinsphase besonders häufig, wenn man das Thema Alternativen bei den Kapitalanlagen angeht. Es handelt sich dabei um die sogenannten Sachwertanlagen, die sich vor allem durch Inflationsschutz hervorheben. Aber auch stabile Preise und in großen Teilen überdurchschnittliche Renditen sind Eigenschaften, durch die sich einige Sachwertanlagen durchaus auszeichnen können. Allerdings sind derartige Sachwert-Investments meistens vor allem für Anleger interessant, die über etwas mehr Kapital verfügen. So hat beispielsweise natürlich nicht jeder Anleger die Möglichkeit, „mal eben“ eine Immobilie zu erwerben und so die Sachwertanlage in Immobilien zu nutzen. Im Überblick sind es die folgenden Sachwertanlagen, die vergleichsweise häufig genutzt werden:
- Immobilien
- Edelmetalle, z.B. Gold
- Geschlossene Beteiligungen
Immobilien sind derzeit als Sachwertanlage besonders gefragt, was vor allem an den in der Vergangenheit deutlich gestiegenen Immobilienpreisen liegt. Sie müssen dabei nicht zwangsläufig 100.000 Euro und mehr aufwenden und eine eigene Immobilie erwerben. Stattdessen ist es beispielsweise über geschlossene Beteiligungen in Immobilienfonds möglich, mit weniger Kapital zu investieren und dennoch von den grundsätzlichen Vorteilen einer Immobilienanlage zu profitieren. Eher für Anleger mit etwas weniger Kapital geeignet ist hingegen ein Investment in Edelmetalle. Silbermünzen gibt es beispielsweise schon für unter 20 Euro je Münze und auch eine Goldmünze ist mit einem Gegenwert von rund 1.000 Euro sicherlich auch für Kleinanleger als Kapitalanlage geeignet.
Zu den weiteren Sachwertanlagen gehören unter anderem Luxusuhren, Schmuck, Oldtimer, hochwertige Weine und im Grunde alle Arten von Gütern, die relativ selten und somit gefragt sind. Allerdings müssen sich Anleger bei einem derartigen Sachwert-Investment sehr gut auskennen, denn nahezu kein Laie kann auf Anhieb unterscheiden, ob sich ein Investment in den einen oder anderen Wein lohnen kann. Solche Investments in bestimmte Güter sind zwar einerseits mit der Chance auf überdurchschnittliche Renditen verbunden, aber natürlich beinhalten sie auch ein gewisses Risiko.
Aktienquote in Deutschland nach wie vor gering
Objektiv betrachtet zählen Aktien definitiv zu den attraktivsten Alternativen bei den Anlageformen, nicht nur in der Niedrigzinsphase. An Zahlen und Durchschnittswerten lässt sich eindeutig belegen, dass kaum eine andere Anlageform in der Vergangenheit langfristig betrachtet eine so gute Rendite bei zumindest überschaubarem Risiko aufweisen konnte, als es bei Aktien der Fall ist. Dies wird allein am Beispiel Deutscher Aktienindex deutlich, denn dieser ist seit seinem Bestehen (1987) bis heute um über 12.200 Prozent gestiegen. Das bedeutet natürlich auch, dass die im DAX enthaltenen Aktien langfristig eine sehr gute Rendite von durchschnittlich mehr als acht Prozent jährlich zu verzeichnen haben.
Dennoch scheuen sich nach wie vor viele Bundesbürger davor, Aktien ins Depot zu nehmen, sodass die aktuelle Aktienquote bei nicht einmal 20 Prozent liegt. Dabei sind die Wertpapiere objektiv betrachtet eine sehr gute Möglichkeit, Geld langfristig mit einer überdurchschnittlichen Rendite zu investieren. Sie sollten allerdings einen längeren Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren haben, denn darunter ist die Gefahr von Kursverlusten nicht unerheblich. Zudem ist eine gute Strategie empfehlenswert, sodass Aktien unter dieser Voraussetzung gerade in der Niedrigzinsphase eine sehr gute Anlagealternative darstellen können.