ETFs und Aktivfonds

Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds

Vielleicht war Ihnen der Begriff der Indexfonds bzw. ETFs bis vor geraumer Zeit noch gar nicht geläufig. In aller Regel verbinden Anleger und Sparer mit der Bezeichnung Fonds nämlich klassische Investmentfonds, also aktiv gemanagte Fonds. Es hat jedoch gute Gründe, warum gerade die Exchange Traded Funds in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit gewonnen haben und mittlerweile sogar von zahlreichen Anlegern gegenüber den aktiv gemanagten Fonds bevorzugt werden. Wir möchten Sie daher gerne im folgenden Beitrag darüber informieren, worin eigentlich die Unterschiede zwischen den ETF-Fonds und den aktiv gemanagten Fonds bestehen.

Vergleichspunkt Grundstruktur

Um zu verstehen, dass passiv gemanagte und aktiv gemanagte Fonds unterschiedlich funktionieren, ist es zunächst einmal wichtig, die Grundstruktur der zwei Fondsvarianten zu kennen. Aktiv gemanagte Fonds funktionieren auf der Basis, dass der Fondsmanager selektiert, welche Aktien oder sonstigen Wertpapiere bzw. Basiswerte ins Portfolio des Fonds aufgenommen werden. Hier fließen in den meisten Fällen die eigene Erfahrung, Analyseergebnisse und sonstige Erkenntnisse in die Entscheidung mit ein. Demzufolge ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Auswahl der Aktien bzw. sonstigen Wertpapiere bei aktiv gemanagten Fonds auch ein wenig subjektiv ist. Dies ist allerdings sogar gewollt, denn nach Angaben der Fondsgesellschaften, die aktiv gemanagte Fonds betreiben, ist es ja gerade die spezielle Fähigkeit des Fondsmanagers, die dazu beitragen soll, besser als der Marktdurchschnitt abzuschneiden.

Passiv gemanagte Fonds, also Indexfonds bzw. ETFs, funktionieren hingegen auf einer anderen Grundlage. Hier gibt es – bis auf wenige Ausnahmen – in aller Regel kein aktives Fondsmanagement, sodass der Fondsmanager nicht die Aufgabe hat, auf Grundlage von Analysen oder Erfahrungen eine individuelle Entscheidung zu treffen, welche Aktien ins Portfolio aufgenommen werden. Stattdessen ist es aufgrund der Struktur des Indexfonds vorgegeben, welche Aktien aufgenommen werden müssen. Basiert der ETF-Fonds beispielsweise auf dem Deutschen Aktienindex (DAX), so müssen alle 30 DAX-Aktien mit möglichst der gleichen Gewichtung, wie sie im DAX vorkommen, in das Portfolio des Indexfonds aufgenommen werden. Der Fondsmanager hat in diesem Fall also praktisch keine Entscheidungsfreiheit, da der DAX-Index möglich 1:1 nachgebildet werden soll. Dieser Unterschied zu den aktiv gemanagten Fonds beinhaltet gleichzeitig die größeren strukturellen Differenzen, die ETFs von aktiv gemanagten Fonds abgrenzen.

Vergleichspunkt Kosten

Ein wichtiger Vergleichspunkt, wenn man sich mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen aktiv gemanagten Fonds und ETF-Fonds beschäftigt, sind die Kosten. Die bei ETFs meistens geringeren Kosten werden auch von den zahlreichen Anlegern und Sparern, die sich bewusst für Indexfonds entschieden haben, als einer der Hauptvorteile genannt. Um zu verstehen, warum und in welchem Umfang die Indexfonds meistens kostengünstiger als Fonds mit aktivem Management sind, möchten wir zunächst einmal auf die Kosten blicken, die bei klassischen aktiv gemanagten Fonds anfallen können. Dabei handelt es sich insbesondere um die folgenden Kosten und Gebühren:

• Managementgebühr
• Verwaltungsgebühr
• Vertriebsprovision
• Ausgabeaufschlag

Besonders ins Gewicht fallen bei aktiv gemanagten Fonds zum einen die Managementgebühren und zum anderen die Ausgabeaufschläge, falls es sich um einen Fonds mit Ausgabeaufschlag handelt. Nicht selten betragen die Ausgabeaufschläge nämlich bei Aktienfonds zwischen drei und über fünf Prozent. Wenn wir also einen aktiv gemanagten Aktienfonds mit einem Ausgabeaufschlag von beispielsweise 5,26 Prozent nehmen, so bedeutet dies für den Anleger, dass er auf eine Anlagedauer von fünf Jahren gerechnet allein durch den Ausgabeaufschlag statistisch jährlich rund ein Prozent an Kosten tragen muss. Hinzu kommt dann meistens noch eine Managementgebühr, die häufig ebenfalls im Bereich von einem Prozent oder darüber hinaus liegt. Somit ergibt sich bei aktiv gemanagten Fonds nicht selten eine Gesamtkostenquote von über zwei Prozent, die natürlich automatisch die erzielbare Rendite im Voraus um eben diese zwei oder mehr Prozent reduziert.

Bei Indexfonds, also den ETF-Fonds, gibt es die zuvor genannten Gebühren – bis auf den Ausgabeaufschlag – zwar häufig auch, aber diese fallen in aller Regel erheblich geringer aus. Dies zeigt sich am besten an der Managementgebühr, die bei passiv verwalteten Fonds selten mehr als 0,3 Prozent beträgt. Somit ist es bei ETF-Fonds nicht unüblich, dass sich die Gesamtkostenquote auf unter einem Prozent beläuft. Manchmal sind es sogar lediglich rund 0,5 Prozent, die an Gesamtkosten bei einem Indexfonds zu beachten sind.

Vergleichspunkt Performance

Ein etwas heikler Vergleichspunkt zwischen aktiv gemanagten Fonds und Indexfonds ist die durchschnittlich erzielte Performance. Dieser Vergleich hinkt besonders an einer Stelle, denn natürlich lassen sich nicht alle aktiv gemanagten Fonds über einen Kamm scheren. Daher gilt es, auch hier den Durchschnitt zu betrachten. Untersuchungen kommen in letzter Zeit häufiger zu dem Ergebnis, dass es zahlreiche aktiv gemanagte Fonds nicht schaffen, den Marktdurchschnitt zu schlagen. Vielmehr ist es sogar öfter so, dass ETF-Fonds besser als aktiv gemanagte Fonds performen, obwohl sie eigentlich nur den Marktdurchschnitt abbilden, weil Sie einen Index nachbilden.

Insbesondere Fondsgesellschaften und Fondsmanager, die aktiv gemanagte Fonds betreiben, entgegnen natürlich, dass ihre Fonds es meistens schaffen, besser als der Markt und somit auch besser als ETFs zu performen. Wenn wir uns allerdings den Durchschnitt betrachten, so ist eher davon auszugehen, dass der Großteil aller ETF-Fonds tatsächlich im Durchschnitt – mindestens in der Rendite, öfter sogar in der Performance – besser als die meisten aktiv gemanagten Fonds abschneiden. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Tatsache, dass eben die Kosten bei ETFs geringer als bei aktiv gemanagten Fonds sind. Da sich die Kosten natürlich negativ auf die Rendite auswirken, haben aktiv gemanagte Fonds schon allein aufgrund dieser Tatsache ein Minus im direkten Vergleich zu Passivfonds. Aber selbst wenn man die Kosten außen vor lässt, führen Vergleiche in den vergangenen Jahren häufiger zu dem Ergebnis, dass die reine Performance der ETF-Fonds trotzdem noch besser als die vieler aktiv gemanagter Fonds ist.

Abschließend ist zum Vergleichspunkt der Performance festzuhalten, dass hier zwar keine unbestritten eindeutige Aussage möglich ist. Sie können als Anleger und Sparer allerdings davon ausgehen, dass die ETF-Fonds in nicht wenigen Fällen nicht nur eine bessere Rendite als aktiv gemanagte Fonds erzielen, sondern sogar ohne berücksichtigende Kosten besser performen. Es gibt durchaus einige Statistiken, die belegen, dass im Durchschnitt nicht einmal 30 Prozent aller aktiv gemanagten Fonds es in der Praxis tatsächlich schaffen, den Markt und damit den von ETFs abgebildeten Durchschnitt zu schlagen.

Vergleichspunkt Preisfeststellung und Handelbarkeit

Ein weiterer interessanter Vergleichspunkt zwischen aktiv gemanagten Fonds und ETF-Fonds besteht darin, wie die Preisfeststellung erfolgt und wo Sie die jeweiligen Fondsanteile kaufen und verkaufen können. Betrachten wir uns zunächst einmal, wie diese zwei Eigenschaften sich bei aktiv gemanagten Fonds darstellen. Ein klassisches Merkmal der typischen Investmentfonds, die Sie möglicherweise bereits als Aktienfonds, Rentenfonds oder offene Immobilienfonds kennen, besteht darin, dass die Preisfeststellung von der Fondsgesellschaft selbst vorgenommen wird. Täglich betrachten sich die zuständigen Mitarbeiter daher das Gesamtvermögen des Fonds und die insgesamt im Umlauf befindlichen Fondsanteile, woraus sich letztendlich der Rücknahmepreis pro Anteil ergibt. Wer Anteile an aktiv gemanagten Fonds erwerben möchte, der erteilt seiner Bank oder seinem Broker einen Kaufauftrag, der wiederum an die jeweilige Fondsgesellschaft weitergeleitet wird. Sie kaufen und verkaufen die Anteile an aktiv gemanagten Fonds also letztendlich direkt an oder von der zuständigen Kapitalanlagegesellschaft, also von der Fondsgesellschaft.

Sowohl die Preisfeststellung als auch die Handelbarkeit ist bei ETF-Fonds anders. Da die Fondsanteile an der Börse gehandelt werden, ist nicht die Fondsgesellschaft zuständig für die Preisfeststellung, sondern der Preis je Anteil ergibt sich schlichtweg auf Grundlage von Angebot und Nachfrage an der Börse. Natürlich ist es aufgrund der Tatsache, dass Indexfonds eben einen Index 1:1 nachbilden, meistens so, dass sich der Wert des Anteils parallel zur Veränderung des zugrunde liegenden Index entwickelt. Dennoch kann es manchmal Abweichungen geben, denn letztendlich entscheidet das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, ob der Preis des Fondsanteils steigt oder fällt. Die Handelbarkeit der ETF-Fonds an der Börse haben wir bereits mehrfach erwähnt, sodass es für Anleger und Sparer oftmals auch transparenter ist, wie der Preis überhaupt zustande kommt. Wenn Sie die Anteile kaufen oder verkaufen möchten, geben Sie demzufolge eine entsprechende Order an Bank oder den Broker, die dann an die Börse weitergeleitet und ausgeführt wird.

Fazit zu ETFs und Aktivfonds

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es sicherlich zahlreiche Unterschiede zwischen aktiv gemanagten Fonds und ETFs gibt. Diese Differenzen betreffen insbesondere die Kosten, die Grundstruktur der Fonds, die Handelbarkeit sowie Preisfeststellung und auch im Bereich der Performance gibt es Unterschiede. Gemeinsam haben beide Fondsvarianten vor allem, dass die Anteile der Anleger als Sondervermögen verwahrt und daher selbst bei Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt sind. Zudem gibt es sowohl bei aktiv gemanagten Fonds als auch bei ETFs eine sehr große Auswahl, sodass im Prinzip für jeden Anlegertyp das passende Produkt vorhanden sein müsste.