Zertifikate

Zertifikate als Schuldverschreibungen mit Emittentenrisiko

Eines der in der jüngeren Vergangenheit am häufigsten in den Medien erwähnten Finanzprodukte sind Zertifikate. Spätestens seit der Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers, die als Auslöser der Finanzkrise im Jahre 2008 und 2009 galt, kennen viele Anleger Zertifikate als Finanzprodukte. Damals verloren nämlich auch zahlreiche Anleger aus Deutschland einen Großteil ihres angelegten Kapitals, weil sie sich für Zertifikate von Lehman entschieden haben. Wir möchten im Folgenden etwas näher erläutern, worum es sich bei Zertifikaten handelt, wie diese funktionieren und gehen zudem auf die zahlreichen unterschiedlichen Varianten ein, die Sie am Markt finden.

Worum handelt es sich bei Zertifikaten?

Ganz allgemein gesprochen handelt es sich bei Zertifikaten um Schuldverschreibungen, die vom jeweiligen Emittenten ausgegeben werden. Die meisten größeren Banken in Deutschland treten gleichzeitig auch als Emittenten von Zertifikaten auf. Aufgrund der Tatsache, dass es sich um Schuldverschreibungen handelt, existiert bei jedem Zertifikat ein Emittentenrisiko. Sollte also die ausgebende Bank insolvent werden, wie es im Jahre 2008 mit Lehman Brothers passiert ist, sollten Anleger vermutlich den Großteil ihres investierten Geldes oder sogar das gesamte eingesetzte Kapital verlieren. Dieses Risiko sollte man nicht außer Acht lassen, gerade weil nicht selten der Anschein erweckt wird, als wenn es sich bei Zertifikaten um eine sichere Geldanlage handeln würde.

Das Emittentenrisiko hat übrigens noch nichts damit zu tun, um welche Art von Zertifikat es sich handelt und welches Risiko das jeweilige Zertifikat aufgrund seiner Struktur zusätzlich noch beinhaltet. Eine weitere Eigenschaft von Zertifikaten besteht darin, dass jedes dieser Finanzprodukte sich auf einen bestimmten Wert bezieht. Dabei handelt es sich oftmals um Indizes, aber auch Aktien, Rohstoffe und Devisen können als Basiswert eines Zertifikates fungieren. Vereinfacht dargestellt spekuliert man mit dem Kauf eines Zertifikates darauf, dass der Kurs des jeweiligen Basiswertes steigt. In Abhängigkeit von der Kurssteigerung erzielt man dann entweder einen zuvor festgeschriebenen Gewinn oder verbucht eine prozentuale Rendite. Hier kommt es allerdings im Wesentlichen auf die Struktur des Zertifikates an, die wir bei den unterschiedlichen Varianten später noch im Detail erläutern werden.

Wie hoch ist die Rendite bei Zertifikaten?

Eine pauschale Aussage zur Rendite von Zertifikaten zu treffen, wäre schlichtweg unseriös. Dies liegt daran, dass es einfach zu viele unterschiedliche Varianten mit abweichenden Strukturen gibt, sodass sich auch die Höhe der möglichen Rendite deutlich unterscheiden kann. Bei manchen Zertifikaten, insbesondere bei den sogenannten Knock-out-Zertifikaten, sind sogar Totalverluste möglich. Bei anderen Varianten erzielen Anleger hingegen mitunter eine Rendite im deutlich zweistelligen Prozentbereich, sodass es sehr auf die jeweilige Konstruktion ankommt.

Welche Art von Zertifikaten gibt es?

Mittlerweile gibt es mehr als zehn unterschiedliche Zertifikatsvarianten, die von den Banken angeboten werden. Eine grobe Einteilung lässt sich allerdings zuvor bereits vornehmen, nämlich nach Open-End-Zertifikaten und Zertifikaten, die eine Laufzeitbegrenzung haben. Wer etwas langfristiger investieren möchte, für den sind sicherlich die Open-End-Zertifikate besser geeignet als für Spekulanten, die möglichst kurzfristig relativ hohe Gewinne erzielen wollen. Etwas umstritten ist es, ob Zertifikate generell nur zur Spekulation oder auch zum langfristigen Vermögensaufbau geeignet sind. Hier wiederum kommt es darauf an, um welche Art von Zertifikat es sich handelt.

Am Markt sind es insbesondere die folgenden acht Zertifikatsarten, die von den Banken häufig angeboten werden:

  • Indexzertifikate
  • Basketzertifikate
  • Garantiezertifikate
  • Hebelzertifikate
  • Bonuszertifikate
  • Bandbreitenzertifikate
  • Discountzertifikate
  • Reverse Convertible Zertifikate

Diese Zertifikate mit ihren jeweiligen Merkmalen, erläutern wir unter der jeweiligen Rubrik noch etwas ausführlicher.